From nospam4me@tiscalinet.de Tue May 21 17:22:43 2002 From: Manfred Ritter Date: Tue, 21 May 2002 17:22:43 +0200 -------- Hallo Tobias Anner, am Tue, 21 May 2002 14:21:03 +0200 schriebst Du hier: >Merke schon, dass ich mich lieber wieder auf andere Themen konzentrieren >sollte.... Ganz und garnicht! Übung macht den Meister. Wenn Du bei den diversen sogenannten "Portraitfotografen" ins Schaufenster schaust, wirst Du Dich bei 80-90% aller Bilder angeekelt wegdrehen. Also bitte keine Panik, Du bist mit Deinen Bildern durchaus in der besseren Hälfte angesiedelt. >Oder vielleicht doch mal einen Workshop dazu...? Jep! Hatten wir ja so vorbesprochen. Wir werden mal ein bißchen Portrait-Workshop machen. Vorne weg noch eine kleine Zusammenfassung zum Üben vorher: - Köpfe zueinander kippen (Außer die Pose lässt das nicht zu) Zum Beispiel bei "Ringelreihen-Bildern" ist das latürnich nicht einzuhalten. - Nie direkt mit den Bäuchen in die Kamera, immer zueinander drehen. (Es sei denn, das von einander weg schauen ist von der Pose her gefordert) - Wohlbeleibtere, so wie ich einer bin, schräg und etwas nach hinten versetzt so stellen, daß der Bauch hinter der vorne stehenden Person ein wenig verschwindet. - Bei zu runden Gesichtern von Frauen hilft für die Fotos ein kräftiges Rouge, um das Gesicht schmaler werden zu lassen. - Immer fröhliche. lächelnde Gesichter (wenn ernst, dann in sich versunken, keinesfalls traurig. Immer einen Fixpunkt geben, auf den geschaut werden soll) - Wenn's Probleme gibt, ruhig die Augen einige Sekunden schließen lassen. Dabei denkt das Paar über den schönen Tag nach. Augen auf und entspannt in die Kamera schauen lassen und schon gibt's ein schönes Bild. - Hände und Arme lieber hinter dem Körper des anderen verstecken als irgendwo bezuglos vorgucken lassen. Alles was nicht sicht- bar mit dem Körper verbunden ist, stört. - "Hosentaschen-Hände" vermeiden. Unbenutzte Arme hängen besser locker runter. Allenfalls so weit in die Hosen/Jackentasche versenken, daß noch Daumen und ein bißchen Hand zu sehen sind - Blick möglichst immer direkt in die Kamera oder bewußt in die Ferne, nie an der Kamera vorbei. (Die Gefahr ist bei anwesenden Zuschauern besonders groß. Hier muß sich der Fotograf kompro- mißlos durchsetzen.) - Nie direkte Sonne ins Gesicht! Lieber die Sonne von hinten kommen lassen oder das Paar in den Schatten stellen. - Auch bei Schatten-Aufnahmen gibt's oft Speckschwarten- Gesichter/Stirnen/Nasen. Hier hilft ein Schminkköfferchen mit diversen Pudern in verschiedenen Tönen. Näschen Pudern lockert auch die Beziehung zwischen Fotograf und Modell. - moderate Aufhellung per Reflektor oder Stützoporplatte ist meist besser als Blitzaufhellung. - möglichst längere Brennweiten als Normalbrennweite verwenden. Blende nicht allzuweit zu machen, damit Tiefe ins Bild kommt - Anzüge und Kleider eventuell mit mitgebrachten Wäscheklammern faltenfrei fixieren. - Hängen die Kettchen richtig? Sitzen Propeller und Schlipse korrekt? Speziell bei dunklen Anzügen macht sich ein Stück Hemdsärmel meist ganz gut. - Portraits nie von unten fotografieren! Mein Schaumeister hat das mal als "Steckdosenfotografie" betitelt. Köpfe immer leicht senken lassen, Nasenlöcher haben auf Portraits nix zu suchen. - Zuletzt noch was allgemeines: Frauen, auch wenn sie in Echt größer als die Männer sind, auf den Portraitbilder sind sie höchstens gleich groß, eher etwas kleiner. So viel für's Erste. ich denke, es ist besser, wenn wir die Liste während eines Workshops oder während einer Bildkritik nochmal in Ruhe abhandeln. Und immer dran denken, Ausnahmen bestätigen die Regel, sie sollten dann aber auch als Ausnahmen (besondere Positionierungsideen oder besondere Bildgestaltung) erkennbar sein. Bis demnaechst :-) Manfred [PGP-Key per eMail mit "SENDKEY" im Betreff] -- mritter@gmx.de +-----===[ rund um die Fotografie ]===------ | | Internet: http://www.die-ritters.de /"\ ASCII Ribbon Campaign \ / X No HTML in / \ email & news